Besonders im Früh- und Hochsommer entladen sich in den Alpen – zumeist am Nachmittag – heftige Gewitter. Jeder Berggänger möchte, sobald sich diese gewaltigen Kräfte der Natur entfalten, in Sicherheit befinden. Doch wie geht man vor, wenn man trotz aller Vorsichtsmaßnahmen am Berg in ein Gewitter gerät?
Das ein Gewitter sich in unmittelbarer Nähe befindet, kann entweder durch kurzen Abstand zwischen Blitz und Donner festgestellt werden (< 30 s droht Gefahr, < 3 s sind Einschläge im unmittelbaren Umfeld zu erwarten), oder durch sogenannte Elmsfeuer, welche sich durch ein bläuliches Schimmern an Metallgegenständen und / oder ein leises Knistern und Summen bemerkbar machen.
Exponierte Stellen wie Gipfel, Seilbahnstützen und Grate sowie nasse Gebiete wie Moose und Bäche gilt es schleunigst zu verlassen. Besonders gefährlich sind Klettersteige, da die Drahtseile wie Blitzableiter wirken. Wenn möglich sollte man sich aus dem Drahtseil des Klettersteigs ausklinken. Besteht akute Absturzgefahr sichert man sich vorzugsweise an einem einzelnen (!) Metallbügel oder einer einzelnen Öse, die nicht mit dem Drahtseil verbunden sind. Auch Zelte sind keine gute Wahl bei einem Gewitter, bei einem Test des ADAC sprangen bei fast allen Zelten die Blitze auf die Versuchspuppen im Zeltinneren über.
Außerdem sollte man zuerst alle metallischen Gegenstände loswerden, dann auf etwas isolierenden wie einer Jacke oder einem Rucksack auf den Boden Kauern. Dabei ist es wichtig möglichst wenig Kontaktpunkte zum Boden zu haben (also nicht hinlegen!). Außerdem sollte man versuchen mindestens 2 m Abstand zu der Felswand zu haben. Findet man in einer Felsnische Platz, muss die Entfernung zur Decke und zum Eingang mindestens eine halbe Körperlänge, zum Ende der Nische mindestens eine Körperlänge betragen. Ansonsten droht man bei Blitzeinschlag als Kurzschlussbrücke zu dienen. Aus demselben Grund ist es wichtig während eines Gewitters niemals im Eingang einer Biwakschachtel oder Hütte stehen zu bleiben.